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ARTEN DES REISENS MIT DER TRANSSIB

Die Transsib erleben kann man auf unterschiedliche Weise: alles hängt einerseits vom Komfortbedürfnis, andererseits von den (insbesondere finanziellen, aber auch sprachlichen) Möglichkeiten ab...
"Firmenzüge" (firmennyje pojesda) sind die komfortabelsten und schnellsten Züge auf der Transsib: dazu gehören die Zugpaare Nr. 1/2 "Rossija" ("Russland" Moskau - Wladiwostok), 5/6 "Okean" ("Ozean" Chabarowsk - Wladiwostok), 9/10 "Baikal" (Moskau - Irkutsk), 25/26 "Sibirjak" ("Sibirier" Moskau - Nowosibirsk), 55/56 "Jenisej" (Moskau - Krasnojarsk). Sie haben auf ihrer Fahrt die wenigsten Stops, fahren manchmal 300-400 km ohne Halt, und führen keine "Platzkarten"- und "Gemeinschafts"-Wagen. Importierte Waggons aus deutscher Produktion (DDR, BRD), neu, klimatisiert. Aber die Fahrpreise sind auch höher als in den anderen Zügen. Ziemlich "solides" Publikum, viele Ausländer, besonders im Sommer.
Internationale Züge - Zugpaare Nr. 3/4 (Moskau - Peking über Ulan-Bator/Mongolei), 5/6 (Moskau - Ulan-Bator), 19/20 (Moskau - Peking über Mantschshurija), also nach China und in die Mongolei. Diese waren früher auch ziemlich komfortabel, haben diesen Status jedoch verloren, da sie sich in das Lieblingsfortbewegungsmittel von Kleinhändlern, sowohl russischer als auch chinesischer, verwandelt haben. Daher sind die Bahnsteige der Stationen in Sibirien und im Ural während des Halts dieser Züge von Menschenmassen überfüllt, welche innerhalb der 15 bis 20 im Fahrplan für den Lokomotivwechsel vorgesehenen Minuten fieberhaft Handel zu treiben versuchen. Und die Wagen sind dementsprechend bis an die Decke mit der Handelsware gefüllt - insbesondere in den Coupewagen ist dies äußerst unkomfortabel. In den Erste-Klasse-Schlafwagen mag es noch angehen, da diese den Händlern zu teuer sind. Und wenn man nach China oder in die Mongolei mit dem Zug reisen will, hat man sowieso keine Alternative.
"Gute" Schnellzüge: typische Vertreter sind die Zugpaare Nr. 7/8 (Nowosibirsk - Wladiwostok), 43/44 (Moskau - Chabarowsk), 11/12 (Tscheljabinsk - Tschita) welche sich von den "schlechten" in der Qualität der Bedienung duch das Personal und den Zustand der Wagen unterscheiden (sind in der Regel nicht in fürchterlichem Zustand und nicht sehr alt). Die Preise sind geringer, als im "Firmenzug", und häufig stehen "gute" Schnellzüge in Sachen Komfort manchen "Firmenzug" in nichts nach. Schnellzüge haben gewöhnlich mehr Halts, besonders in den Gebiet bzw. der Region, in der ihre Fahrt beginnt. Schnellzüge führen immer mindestens 1-2 Platzkartenwagen, oder sogar mehr. Das Publikum ist einfacher als z. B. im "Rossija"; hier fahren schon fast keine Ausländer mehr (außer Chinesen und Bürgern der GUS-Staaten). Der Zugnummernbereich für Schnellzüge inkl. "Firmenzüge" ist 1 bis 100. Prinzipiell gilt: je niedriger die Zugnummer, desto "besser" der Zug.
"Schlechte" Schnellzüge sowie Personenzüge - typische Beispiele sind die Zugpaare 53/54 (Charkow - Wladiwostok) und 249/250 (Moskau - Blagoweschtschensk). Von diesen Zügen gibt es eine ganze Reihe. Ihre Erkennungsmerkmale: eher unschönes Aussehen von außen und innen - die Wagen sind alt oder ungewaschen, "Qualität" der Bedienung durch das Begleitpersonal, Schmutz. Wenn ein Schnellzug in einem solchen Zustand verkehrt, spiegelt dies ganz einfach das Verhältnis zum Reisenden bei der Bahnverwaltung oder -direktion wider, die diesen Zug zusammenstellt. Wogegen Personenzüge in diesem Sinne schon immer als zweite Wahl angesehen wurden. Dies sind dafür die billigsten Züge; ihre Fahrpläne weisen die größte Anzahl von Halts auf und mehr als die Häfte des Zuges sind Platzkarten- und Gemeinschaftswagen. Es gibt aber auch Ausnahmen - manchmal sind auch Personenzüge so schlecht nicht. Personenzüge haben normalerweise Zugnummern zwischen 176 und 300.
"Autostop", genauer gesagt, die in Russland so genannte Version des Hitch-hiking, welche auf Grund der Landesspezifik (riesige Entfernungen, teilweises Fehlen von Straßen, oder aber von Verkehr auf diesen usw.) auch das Fahren per Anhalter auf Zügen einschließt - vorzugsweise auch auf Lokomotiven und Güterzügen. Ausländer werden dies aus naheliegenden Gründen sicher selten praktizieren. Es gibt mehrere Websites zum Thema Autostop, welche die Besonderheiten konkreter Routen beschreiben, auch entlang der Transsibirischen Eisenbahn. Auf der Transsib gehört dazu z. B. die Mitfahrt auf Post-Gepäck-Zügen - in der letzten Zeit werden an diese auch einige Personenwagen für Lokalverbindungen gekoppelt, sowie, billig, mit Vorortzügen und, wie erwähnt, Güterzügen, was bei Beachtung bestimmter elementarer Vorsichtsregeln durchaus machbar ist. Genauere Information, jedoch nur auf Russisch, gibt es auf den Autostop-Sites #Trassa-Atlas und von Anton Jeraschewskij.

WAGENKLASSEN IN RUSSLAND

Schlafwagen. Russisch: spalnyj wagon, Abk. SW, auch genannt "ljuks" (von "de Luxe") oder, so steht es an den Wagen, "mjagkij" ("mjagkie mesta"= "weiche Plätze").
Zwei-Personen-Abteile, Betten im Abteil gewöhnlich links und rechts, jedoch keine Waschmöglichkeit im Abteil. In neueren Wagen manchmal auch übereinander, diese jedoch meist nur im internationalen Verkehr. Selten in Personenzügen, auch in normalen Schnellzügen meist nur 1-2 mit je 16-18 Plätzen.
Coupewagen. Russisch: kupejnyj wagon, kupe.
Vier-Personen-Abteile: je zwei Liegen übereinander links und rechts. Die oberen Liegen können hochgeklappt werden. Für längere Strecken, wie die Transsib, sehr gut geeignet, dabei bedeutend preiswerter als SW.
Platzkartenwagen. Russisch: plazkartnyj wagon, plazkart.
Sechs-Personen-"Abteile": keine Abteile im eigentlichen Sinne, da zum Gang hin nicht geschlossen. Vier Liegen, jeweils zwei übereinander, wie im normalen Abteil quer zum Gang, sowie zwei Liegen übereinander auf der anderen Seite des Ganges in Längsrichtung. Die oberen Liegen lassen sich hochklappen, die untere "Längsliege" kann in zwei Sitzplätze mit Tisch dazwischen umgewandelt werden. Zwischen den Querliegen befindet sich ein großer klappbarer Tisch. Die Wagenklasse, um echt russiche Reiseatmosphäre mitzubekommen.
Gemeinschaftswagen. Russisch: obschtschij wagon.
Baulich entsprechen sie den Platzkartenwagen, jedoch werden pro "Abteil" theoretisch bis 9 Fahrkarten verkauft, so dass nachts nicht alle Reisenden gleichzeitig liegen können. Da muss improvisiert werden! Z. B. kann die "dritte Etage", eigentlich fürs Gepäck gedacht, zweckentfremdet werden. In diesen Wagen gibt es keine Bettwäsche. Schnellzüge führen normalerweise keine Wagen dieser Klasse; auch generell sind sie in Fernzügen und auf Hauptstrecken nur selten anzutreffen. Nur für Leute, die sehr wenig Geld haben, oder wenn alles andere ausverkauft ist.

FAHRPREISE

Hier können nur einige Preise für typische Verbindungen mit Stand vom 01.02.2000 genannt werden. Genaueres über Fahrpreise für alle anderen Stationen, Fahrpläne, Verkehrtage bestimmter Züge und freie Plätze kann man auf dem "Transinform"-Server des Russischen Ministeriums der Verkehrswege (MPS) und der Moskauer Eisenbahn (nur auf Russisch!) erfahren. Dort gibt es auch die Möglichkeit des Zugriffs auf das Fahrkartenverkaufssystem "Express-2" (Online-Bestellungen seit einiger Zeit nicht mehr möglich!). Den Fahrplan eines bestimmten Zuges oder einer bestimmten Station kann man auf der Site "Steam Engine IS" vom Dmitry Zinoviev abrufen. Unten rechts wird der aktuelle offizielle Kurs des US-Dollars zum russischen Rubel, gütig in Russland, eingeblendet - damit kann der ungefähre Preis der Fahrkarten in konvertierbaren Währungen errechnet werden. Der Kurs ändert sich täglich.
Die Tabelle der Personenverkehrtarife für Fernzüge ist auf einer separaten Seite zu finden. Nach ihr kann man selbst den Preis einer Fahrkarte für einen Erwachsenen in einer Richtung ohne Ermäßigungen errechnen (nach Zugkategorie, Wagenklasse und Entfernung zwischen Start und Ziel.

Achtung! Die hier genannten Preise waren bis September 2000 gültig. Seitdem wurden sie mehrfach erheblich angehoben, insbesondere überproportional für die besseren Wagenklassen (Coupe und Schlafwagen). Wir verfügen leider über keine genaueren Angaben, und werden auch in Zukunft regelmäßig keine bekommen. In dieser Frage kann man sich also nur an seine jeweilige Bahnverwaltung wenden, oder sich in Russland vor Ort überraschen lassen :-) Wir lassen die Preise hier aber trotzdem vorerst stehen, um eine Vorstellung über die ungefähren Preisrelationen zu geben.

Zugkategorien:
F - "Firmenzug"
S - Schnellzug
P - Personenzug
PB - Post-Gepäckzug
Wagenklassen:
SW - Schlafwagen, 16-18 Plätze
Kp - Coupewagen, 36-38 Plätze
Pl - Platzkartenwagen, 54 Plätze
O - Gemeinschaftswagen, 81 Plätze
Fahrpreise für einen Erwachsenen ab Moskau, Rubel [Beispiele]
Zugkategorie und Wagenklasse S/Pl S/Kp F/Kp F/SW
Nowosibirsk, 3343 km 366 635 848 2089
Irkutsk, 5191 km 535 926 1388 3042
Chabarowsk, 8531 km 609 1053 1388 3604
Wladiwostok, 9298 km 609 1053 1667 3650
Zusatzkosten (bei Fahrkartenkauf und im Zug): 2,30 Rub. obligatorische Versicherung, 7,00 bis 14,00 Rub. Vorverkaufsgebühr, 10,00 bis 15,00 Rub. Bettwäsche, sowie in einigen Regionen eine Art zusätzliche Mehrwertsteuer (3-5 %).

Zur Zeit sind noch nicht alle Seiten der deutschen Version fertig.
Daher verweisen einige Links im Moment auf die jeweilige russische Version der Seite.
Diese sind rosa hinterlegt.

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Copyright Sergej Sigatschow und Patrick Bonacker
Erstellt am 15. März 2000.